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Das Mittelalter

Le Guesclin, die Feudalherren von Plessix-Bertrand und Cancale

Im 10. und 11. Jahrhundert begann auch in der Bretagne die Zeit der Feudalherrschaft, die an die Stelle der Macht der Könige und Herzöge trat. Die Feudalherren waren zum einen die Grafen, denen es gelang ihre Ämter und Lehen erblich zu machen, und zum anderen die Bischöfe, die schon immer eine besondere Rolle auch im weltlichen Machtgefüge spielten.

Der Erzbischof Guinguené von Dol vermachte zu Beginn des 11. Jahrhunderts die Pfarrei von Saint-Coulomb (ca. 5 km westlich von Cancale) an seinen Halbbruder Salomon. Einer der Nachkommen Salomons errichtete wenig später eine Befestigung ganz in der Nähe von Cancale mit dem bedeutungsvollen Namen le Guesclin.

Die Ile du Guesclin
(
Foto: GV)
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Die Burg lag auf einer kleinen Felseninsel, die noch heute nur bei Ebbe trockenen Fußes von der wunderbaren Plage du Guesclin aus erreichbar ist. Dieser Strand mit der vorgelagerten Insel ist kaum 2 km westlich der Plage du Verger gelegen einer der schönsten, den die ganze Region zu bieten hat. Wer dort im feinen Sandstrand den Sonnenschein genießt, blickt allerdings nicht mehr auf die mittelalterliche Burg sondern auf ein Fort, das im 18. Jahrhundert an ihrer Stelle errichtet wurde. Es bedarf gleichwohl nicht viel Fantasie, um sich anstelle der heutigen Gebäude, in denen von 1959 bis 1963 der französische Chansonnier Léo Ferré lebte, die frühe Feste der ersten Feudalherren von Cancale vorzustellen.

Zweieinhalb Jahrhunderte lang war die Burg Le Guesclin, deren Namen die Nachfahren Guinguenés und Salomons bald annahmen, der Sitz der Feudalherren des Gebietes zwischen Alet und Saint Malo im Westen und Dol im Osten. Im Jahr 1254 verließ schließlich Bertrand III du Guesclin die Insel seiner Vorfahren, um eine neue Festung zu errichten, Le Plessix-Bertrand (heute Château du Plessis Bertrand). Diese Burg lag an der Grenze zwischen den Pfarrgemeinden von Saint Coulomb und Saint Méloir des Ondes, nahe einer alten Wegkreuzung, an der sich la Croix Blanche (das weiße Kreuz) aus der Merowingerzeit erhebt.

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Das Croix Blanche
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Nur noch eine Ruine erinnert an diese Burg, die sich ca. 4 km westlich von Cancale befindet. Dennoch lag hier für 500 Jahre das Machtzentrum der Herren von Plessix-Bertrand, deren Herrschaft das Gebiet zwischen der Westküste der Baie du Mont Saint Michel und dem im Westen angrenzenden Herrschaftsbereich der Bischöfe von Saint Malo (ehemals Alet) umfaßte.

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Die Ruinen der Burg von Plessix-Bertrand
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Die Nachfahren aus dem Geschlecht derer von Guesclin befanden sich bis 1417 im Besitz von Plessix-Bertrand und der Feudalherrschaft über das umliegende Gebiet. Im 15. Jahrhundert traten die Herren von Chateaubriand an ihre Stelle. 1589 erwarben die Herren von Châteauneuf (ca. 15 km südwestlich von Cancale) den Besitz der Burg Plessix-Bertrand. Fast 100 Jahre später vereinigte im Jahr 1681 Henri de Beringhen Plessix-Bertrand und Châteauneuf in seiner Hand. 1702 wurde der Herrensitz Plessix-Bertrand zur Grafschaft erhoben, die wenig später von Auguste Magon de la Lande, einem der größten Reeder aus Saint Malo, erworben wurde. Sein Nachfahre Erasme de la Lande endete in der Revolution 1794 in Paris unter der Guillotine, womit die Feudalherrschaft von Plessix-Bertrand erlosch.

 


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Zuletzt aktualisiert: 10.09.04 00:04:06